Dienstleister für Haus, Garten und Seele

Firma verdient Geld mit menschlicher Zuwendung

VON JOHANN STOLL Garmisch-Partenkirchen - Medizinisch meist bestens versorgt, seelisch aber nicht selten verkümmert - so sieht das Alter für viele Menschen hierzulande aus. Thomas Weickert aus Garmisch-Partenkirchen sagt, älteren Menschen fehle nicht selten menschliche Zuwendung, viele litten unter Einsamkeit, kämen beim Wechsel in ein Alten- und Pflegeheim allein nicht mehr zurecht. Das christliche Gewissen, gepaart mit einer gewissen Portion Geschäftssinn, sagt: Hier muss geholfen werden. Und Weickert steht bereit zur Hilfe mit seiner Firma "Senioren-Seelsorge", deren Name er mit Bedacht sehr kirchennah gewählt hat. Hilfe für die Seele gegen Bares - ob das moralisch statthaft ist, darüber lässt sich trefflich streiten. Darf man für seelischen Beistand Geld verlangen wie fürs Rasenmähen, das Einkaufen oder die Wäsche zur Reinigung bringen?

Weickert räumt durchaus ein, dass sein seelsorgerischer Dienst nicht von allen kirchlichen Vertretern mit der erhofften Nächstenliebe aufgenommen wurde. Pfarrer hätten ihm gegenüber zu erkennen gegeben, dass sie Seelsorge für eine kirchliche Aufgabe ansehen. Und er muss auch feststellen, dass "zwar jeder gerne ein vertrauliches Gespräch führt, es aber noch eine große Hemmschwelle gibt, dafür auch zu bezahlen". Akzeptiert sei dagegen, zum Friseur zu gehen, um über Äußeres ein Problem zu meistern. So sind es denn bisher meist auch eher herkömmliche Dienstleistungen, von denen die junge Firma lebt, als da sind: einkaufen, Fenster putzen, Wertstoffentsorgung, Wäsche zur Reinigung bringen. Aber man kann eben auch Zeit buchen für regelmäßige Gespräche, für therapeutische Seelsorge einmal pro Woche zu 50 Minuten. Und manchmal bezahlen auch die Kinder, damit sich wenigstens irgendjemand um die Mutter oder den Vater kümmert, der im Altenheim lebt.

In Freudenstadt im Schwarzwald hat Weickert, der dieser Tage 31 Jahre alt wird, sein Rüstzeug am Institut für Psychologie und Seelsorge erworben. Wichtig ist ihm, der sich als Christ bezeichnet, dass er kein Ersatz-Psychiater oder Miet-Pfarrer sei. Im "krankhaften Bereich" tritt Weickert, der in der Firma von seiner Frau unterstützt wird, zurück. Wann etwa die Psychiatrie gefordert ist, dies zu erkennen, habe er gelernt.

Begonnen hatte Weickert als Zivildienstleistender in einem Altenheim. Schon damals stellte er fest, dass auch Pflegeangestellte einem ungeheuren seelischen Druck ausgesetzt sind. Auch ihnen bietet er Gespräche an, um ihnen zum Beispiel über den Verlust eines Menschen zu helfen, der nach jahrelanger Pflege plötzlich gestorben ist.

Die Senioren-Seelsorge ist auch im Internet vertreten. Die Seiten www.senioren-seelsorge.de enthalten auch ein Forum, in dem jeder Anbieter von Seniorenveranstaltungen aus dem Landkreis kostenlos werben kann.


Neuer Service für Senioren 

Christliche Seelsorge für 30 Euro pro Stunde

Von PETRA GESSULAT

Garmisch-Partenkirchen - Dienstleister Thomas Weickert (31) verdient sein Geld überwiegend mit lästigem Kleinkram. Er nimmt älteren Menschen die Einkäufe ab, das Rasenmähen oder macht ihnen die Wäsche.

Ein weiteres Geschäftsfeld betrifft eins der  großen menschlichen Themen: Einsamkeit. Weickert verkauft Seelsorge.

Der junge Mann ist Unternehmer mit therapeutischer Ausbildung. Seit zwei Jahren gibt es seine „Senioren-Seelsorge“ in Garmisch-Partenkirchen.

Ausgebildet wurde der gelernte Koch am „Institut für Psychologie und Seelsorge“ in Freudenstadt (Schwarzwald). Davor arbeitete er sechs Jahre in einem Mittenwalder Altenheim. Da hat der gebürtige Sachse die Erfahrung gemacht, dass die alten Leute zwar medizinisch gut versorgt werden. Für die Seele bleibe aber meist keine Zeit.

Sa kam er auf die neue Geschäftsidee: „Wer nicht mehr im Berufsleben steht, beschäftigt sich früher oder später mit unbewältigten Problemen. Es ist wichtig, dass  man mit einem Außenstehenden darüber spricht. Sonst wird man depressiv“, weiß der Protestant.

Seine „begleitende Seelsorge“ für ältere Menschen beruht auf zwanglosen Gesprächen. Für 50 Minuten zahlt der Kunde 30 Euro. Das Geld habe auch eine therapeutische Wirkung: „ Klienten, die zahlen, sind auch wirklich bereit, an ihren Problemen zu arbeiten.“

Zur Zeit nehmen die Menschen allerdings noch vorwiegend seine herkömmlichen Dienstleistungen in Anspruch. „Den Leuten fällt es eben nicht leicht für eine Auseinandersetzung mit sich zu zahlen. Das Geld wird lieber für den Friseur oder das Fitnessstudio ausgegeben.“




Senioren-Seelsorge in Garmisch-Partenkirchen
Ein IPS-Absolvent berichtet über seine Arbeit

 
Die Senioren-Seelsorge wurde im April 1999 ins Leben gerufen. Wie kam es dazu? Während meiner 6-jährigen Arbeit in Altenheimen begann ich mich intensiv mit den älteren Menschen, deren Angehörigen und den Pflegeangestellten auseinander zu setzen. Dabei fiel mir besonders auf, dass die älteren Menschen meist medizinisch gut versorgt, aber menschlich gesehen oft sehr allein gelassen waren. Sie hatten Sorgen, suchten Antworten auf  Lebens- und Glaubensfragen oder brauchten einfach nur Annahme und Trost. Ihren Angehörigen erging es teilweise nicht viel anders. Auch sie waren häufig verunsichert und wussten nicht, wie es weitergehen sollte. Die Angestellten in den Alten- und Pflegeheimen erlebte ich oft als unausgeglichen und ausgebrannt...

Für Gespräche darüber war neben der Arbeit in der Pflege oder Küche meist viel zu wenig Zeit. Trotzdem konnte ich doch dem einen oder anderen helfen mit seiner Situation besser zurecht zu kommen. Ein abendliches Gebet oder ein Segensspruch half zum Beispiel den Senioren innerlich zur Ruhe zu kommen und neue Kraft zu schöpfen.

Obwohl ich die Probleme und Sorgen anderer Personen oft schnell erkannte und verstand, war ich teilweise ratlos, wie ich damit umgehen sollte. Ich merkte, dass Trost und Zuspruch sehr wichtig sind, aber nicht immer ausreichen. Aus diesem Grund bewarb ich mich bei den Rummelsberger Anstalten um eine Ausbildung zum Diakon. Doch diese Tür blieb mir leider verschlossen. Um so erfreuter war ich, als ich 1996 neben meiner Arbeit eine Ausbildung bei der BTS beginnen konnte. Ich lernte die verschiedenen Therapieformen und ihre Wirkungsweisen kennen. Dadurch wurde es mir möglich, anderen Personen zielgerichteter dabei zu helfen, ihre Sorgen und Probleme zu verarbeiten, um neue Perspektiven zu gewinnen. 1998 fing ich dann meine Hochschulausbildung am IPS in Freudenstadt an. Ich bin sehr froh darüber, dass es für mich trotz der großen Entfernung (fast 400 km) möglich war, einmal pro Woche 2 Jahre lang nach Freudenstadt zum Studium zu fahren. Die Ausbildung sowie der intensive Kontakt mit den Studenten und Dozenten hat mich sehr bereichert und nachhaltig geprägt. Im Januar 2000 konnte ich diesen Studiengang erfolgreich abschließen.

Neben meinem Studium hatte ich begonnen, das Konzept für die Senioren-Seelsorge zu entwickeln, welches jetzt die Grundlage für meine selbständige Arbeit bildet. Das Ziel der Senioren-Seelsorge besteht darin Menschen in der zweiten Lebenshälfte zu helfen, damit diese einen weitgehend schönen Lebensabend erleben. Dies kann z. B. durch therapeutische Seelsorge zur Kursbestimmung nach dem Ausstieg aus dem Berufsleben geschehen oder durch begleitende Seelsorge für ältere Menschen in Alten- oder Pflegeheimen. Weil viele Nöte systembedingt sind, gebe ich auch Angehörigen und Angestellten die Möglichkeit, Seelsorge und Beratung in Anspruch zu nehmen. Diese geraten oft an ihre Grenzen und benötigen dann häufig seelische Unterstützung.

Die Worte „Dienen“ und „Helfen“ aus dem Leitsatz der BTS werden bei der Senioren-Seelsorge ganz praktisch umgesetzt. Neben seelsorgerlicher Begleitung und Beratung biete ich auch praktische Hilfe an, wie z. B. für eine ältere Frau einkaufen zu gehen. Seelsorge ist nicht nur die Sorge um die Seele des Menschen, sondern Seelsorge ist die Sorge um den Menschen als Seele. Und genau dieses Verständnis bildet die Grundlage meiner Arbeit. Dazu gehören dann manchmal auch Dinge, die man vielleicht nicht so gern macht, wie z. B. mit einer Person auf die Toilette zu gehen oder die Toilette zu putzen. Doch auch hier sehe ich Jesus als Vorbild. Er wusch den Jüngern die Füße, d. h. er packte da an, wo andere lieber ihre Nase wegdrehen.

Nur die Gewissheit, dass Gott in der Beratung durch seinen Heiligen Geist führt, macht es mir möglich andere Menschen seelsorgerlich zu begleiten. Ansonsten wäre mir die Verantwortung für diese Arbeit viel zu groß. In dem Wissen, dass wir die Arbeit der Senioren-Seelsorge in der Abhängigkeit zu Gott aufbauen, möchte ich Sie bitten uns in folgenden Gebetsanliegen zu unterstützen: dass Gott die Arbeit segnet, dass die Senioren-Seelsorge bekannt und in Anspruch genommen wird, dass wir kostendeckend arbeiten können und dass wir (für die vielen erbeteten Aufträge) die passenden Mitarbeiter/innen finden.

Thomas Weickert

Informationen aus und für Mittenwald

Hilfsdienste und Seelsorge - ein neuartiges Konzept

Mit seiner Senioren-Seelsorge ist Thomas Weickert aus Garmisch-Partenkirchen seit 1999 auch in Mittenwald tätig und unterstützt vor Ort ältere Menschen im Alltag. Das Herrichten von Mahlzeiten, Hilfe bei der Wohnungsreinigung, Einkäufe oder Ausfahrten mit dem Rollstuhl – die Senioren-Seelsorge bietet quasi betreutes Wohnen im eigenen Zuhause. Weickert möchte durch diese Arbeit Menschen in der zweiten Lebenshälfte einen weitestgehend schönen und sorgenfreien Lebensabend ermöglichen.

Besonderen Wert legt die christliche Firma auf Menschlichkeit. Aus diesem Grund bietet sie Möglichkeiten zum seelsorglichen Gespräch und zur therapeutischen Begleitung bei Lebensfragen und in Lebenskrisen an. Das Handwerkszeug hierfür erwarb Thomas Weickert am Institut für Psychologie und Seelsorge in Freudenstadt, wo er unter anderem Methoden der Verhaltens- und Gesprächstherapie erlernte.

Auch Angehörige von hilfs- oder pflegebedürftigen Senioren sowie Angestellte in sozialen Diensten können Seelsorge und Supervision in Anspruch nehmen.

Als besonderen Service stellt die Firma im Internet ein Forum sowie einen Veranstaltungskalender rund ums Alter zur Verfügung. Unter www.senioren-seelsorge.de erhält man ebenso ausführliche Informationen über das umfassende Angebot.

(Text:Adam)


 
September 2002

Hilfe für Senioren in Oberbayern

Ein junges Unternehmen findet bei älteren Menschen in Oberbayern großen Anklang: die „Senioren-Seelsorge“ des 31-jährigen Thomas Weickert (Garmisch-Partenkirchen). Sie bietet seit drei Jahren Lebensberatung und therapeutische Begleitung. Daneben hilft Weickert bei der Wohnungsreinigung, erledigt Einkäufe, bereitet Mahlzeiten zu oder organisiert Ausfahrten mit dem Rollstuhl. Weickert hatte sechs Jahre in einem Alten- und Pflegeheim gearbeitet und am Institut für Psychologie und Seelsorge (IPS) in Freudenstadt die Qualifikation als biblisch-therapeutischer Seelsorger erworben. Die von der württembergischen Landeskirche unterstützte „Bildungsinitiative für Prävention, Seelsorge und Beratung“ in Horb verlieh Weickert den Titel „Seelsorgerlicher Lebensberater“.



 
Juli 2003

Senioren in diesen Tagen

Was wird morgen?

Das Gespräch ist im Alter immer noch die beste Medizin

Erfurt (AA). Viele Menschen haben große Angst davor, im fortgeschrittenen Alter unselbständig oder ein Pflegefall zu werden. Auf Hilfe anderer angewiesen zu sein und sich von fremden Personen pflegen zu lassen, ist für die meisten unvorstellbar oder zumindest wenig verlockend. So lange es geht, setzen sie alles daran, dass es nicht dazu kommt. Die Gedanken daran werden beiseite geschoben und verdrängt...

Doch was geschieht, wenn es dann doch anders kommt? Wenn man ein Pflegefall wird und das Alten- und Pflegeheim im Gespräch ist? Wenn man Straßen und Plätze, vertraute Orte die einen seit langer Zeit begleitet haben nicht mehr aufsuchen kann? Dann bricht oftmals vieles zusammen. Die Zeit des Grübelns, der Unsicherheit und des Nachdenkens beginnt. In dieser und der darauffolgenden Zeit ist seelische Begleitung und Unterstützung sehr wichtig, um mit der veränderten Situation und der Unsicherheit fertig zu werden. Doch am besten beginnt die Seelsorge schon dann,  wenn man noch voll in der Aktion steht. Sprechen Sie mit der Senioren-Seelsorge, wenn Sie betroffen sind, Angst vor morgen oder einfach Lebensfragen haben. Hier erhalten Sie Hilfe.

Auch Angehörige von Betroffenen geraten dabei oft an ihre physischen und psychischen Grenzen. Vieles muss geklärt und verarbeitet werden. Die Senioren-Seelsorge erreichen Sie unter Telefon: 08821 / 90 98 98, Ansprechpartner ist
dort Thomas Weickert.



Juli 2009

Spezial Senioren

Wenn die dunklen Gedanken kommen

von Uwe Rauschelbach

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Mit voranschreitendem Alter nehmen die schweren und dunklen Gedanken zu, das geht  bis hin zu handfesten Depressionen, die ärztlich behandelt werden müssen. Bei ungefähr 10 bis 15 Prozent aller älteren Menschen werden heute depressive Symptome festgestellt. In Alters- oder Pflegeheimen liegt der Anteil schon bei 30 Prozent oder noch höher. Erschreckend hoch ist auch der Anteil der Senioren bei den Selbsttötungen: über 40 Prozent aller Suizide werden von Menschen begangen, die über 60 Jahre sind. Das macht Seelsorge gerade für Senioren besonders dringlich.

Es fehlt an Bewältigungsstrategien

Das ältere Menschen vermehrt von depressiven Verstimmungen betroffen sind, liegt zum großen Teil daran, dass das Alter eine Periode von Veränderungen und Verlust ist: Verlust von Status und Positionen in der Gesellschaft, von Arbeit, Freunden und Ehepartnern. Häufig entsteht dadurch ein geringes Selbstwertgefühl und Einsamkeit. Es fehlt an angemessenen Bewältigungsstrategien für den Umgang mit altersbedingten Einschränkungen. Zudem leiden Menschen mit körperlichen Krankheiten und Behinderungen häufiger an Depressionen als gesunde. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Neigung zu Depressionen bei Senioren in Pflegeheimen größer ist, als bei gleichaltrigen Personen, die noch allein oder bei Familienangehörigen leben. Denn zum einen ist der Anteil der kranken und behinderten Senioren in den Heimen größer als außerhalb, zum anderen bedeutet der Umzug in ein Heim für viele den Verlust der Selbstständigkeit sowie der gewohnten Umgebung und die Integration in die neue Heimgesellschaft fällt vielen schwer. Auch verursachen einige Erkrankungen, wie z. B. ein Schlaganfall, häufiger Depressionen.

Seelsorge tut not

Ein offenes Ohr und Seelsorge sind wesentliche Bestandteile der Seniorenarbeit. Auch wenn sich die düsteren Gedanken noch nicht zu einer Depression entwickelt haben, so fehlt es vielen älteren Menschen doch an zwischenmenschlichen Kontakten und tiefer gehenden Gesprächen.

Thomas Weickert arbeitet seit 16 Jahren mit Senioren. Ihn rühren die Sorgen und Nöte der alten Menschen an, deshalb gründete er die Senioren-Seelsorge in Garmisch-Partenkirchen. Neben praktischen Tätigkeiten und Hilfeleistungen ist die seelische Begleitung ein wichtiger Aspekt in der Arbeit. „Viele suchen gerade im reifen Alter nach Antworten auf Lebens- und Glaubensfragen,“ erklärt der 38-jährige Seelsorger. Fragen, für die im bisherigen Leben scheinbar nie richtig Zeit gewesen sei. Und die sich jetzt, da immer mehr familiäre Verpflichtungen abfielen, neu aufdrängten. Ängste vor dem Tod lauerten häufig in der Nacht und lösten weitere Sinnfragen aus. Die Nähe zum Tod und die Frage, ob es ein Weiterleben nach dem Tod gebe, verändere religiöse Einstellungen. Eine ganzheitliche Pflege älterer Menschen muss nach Thomas Weickerts Überzeugungen auch Angehörige mit einbeziehen. Denn diese litten ebenso unter den Belastungen der Lebensphase, in der ältere Familienmitglieder steckten.

Reden und beten

Wenn die Sorgen überhand nehmen, wenn sich schwere Erinnerungen  melden, wenn der Partner gestorben ist oder sich die Angst vor Krankheiten und Tod meldet, dann ist es Zeit zum Zuhören. Dann heißt es miteinander zu reden – und zu beten.

Eine ältere Frau, die ursprünglich in ein Heim überwiesen werden sollte, wurde von Weickerts Team dreimal täglich besucht. Die Wohnung befand sich in einem desolaten Zustand. Die Frau litt unter Demenz und war alkoholabhängig. Laut Thomas Weickert eine häufige Kombination, die auf die Erinnerungsschwäche älterer Menschen zurückzuführen sei: Sie wüssten einfach nicht mehr, wann sie das letzte Glas getrunken hätten. Viele einsame und an Demenz erkrankte Menschen würden so unversehens zu Alkoholikern.

Im Alter zu Jesus finden

Die Mitarbeiter von Weickerts Senioren-Seelsorge verbrachten viel Zeit, um mit der betroffenen alten Dame zu reden und zu beten. Heute ist sie frei vom Alkohol und hat wieder Freude am Leben gefunden. Eine andere Klientin war von der buddhistischen Philosophie überzeugt. Als sie in den Nächten immer häufiger von Ängsten überfallen wurde, beteten die Seelsorger jeden Abend mit ihr. „Jesus kann einem auch im Alter begegnen“, widerspricht Thomas Weickert Behauptungen, dass ältere Menschen nicht mehr entwicklungsfähig seien und an lebenslangen Überzeugungen festhielten. 

Schwere Schicksale

Viele Senioren leiden zudem noch unter den Eindrücken und Folgen des letzten Weltkrieges. Häufig kommen familiäre Konflikte zwischen den Generationen hinzu. Manchmal brechen auch die Folgen von Missbrauch im Kindes- oder Jugendalter auf. Im Unterschied zur heute jüngeren Generation gibt es gerade in der Generation der Eltern und Großeltern viele Tabuthemen. „Darüber spricht man nicht“ lautete noch vor wenigen Jahrzehnten eine weit verbreitete Einstellung. Im Gespräch seien deshalb auch Grenzen der Offenheit zu respektieren, unterstreicht Weickert.

Der Umgang mit älteren Mitmenschen müsse von Aufgeschlossenheit, Ehrlichkeit, Achtung und tiefem Respekt geprägt sein. Das Wissen, dass jeder Mensch in Gottes Augen einzigartig und liebenswert ist, motiviert auch da zu helfen, wo andere sich zurückziehen, sagt Weickert mit Blick auf die Tatsache, dass gerade ältere Menschen, die nicht mehr im Vollbesitz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte sind, in der Gesellschaft häufig nicht mehr ernst genommen werden.

Autor:

Uwe Rauschelbach (49) ist verheiratet und hat drei Kinder. Er wohnt in Kriegsfeld (bei Alzey) und arbeitet als Lokalredakteur beim "Mannheimer Morgen" mit Schwerpunkt Kommunalpolitik und Kultur.


August 2010

*** Menschen von nebenan ***


Kreisbote - Menschen von nebenan

GAP- Marcelle Seyfarth, geboren am 25. Juli 1910, war von Beruf Hutmacherin und als Modedesignerin tätig, hat viele Jahre in Frankreich gelebt und verschiedene Modegeschäfte in Paris betrieben. Seit 1974 lebt die rüstige Dame in Garmisch-Partenkirchen. Sie war stets unternehmungslustig und sportlich (Skifahren, Golf), und ganz sicher hat sie das so jung gehalten. Seit Januar 2009 wird Marcelle Seyfarth u.a. von der Senioren-Seelsroge zu Hause (!) versorgt. Die Gratulanten zum Hundertjährigen waren die Mitarbeiter der Senioren-Seelsorge Frau Dietze, Herr Weickert, Frau Herzhauser und Frau Ritter. (Foto: Senioren-Seelsorge)



Juni 2011

Senioren-Seelsorge geht neue Wege

Praktische und seelische Hilfe für Senioren

Kreisbote - Menschen von nebenan

Anfang diesen Jahres haben die Inhaber Thomas und Susanne Weickert aus dem seit 1999 in Garmisch-Partenkirchen ortsansässigen Mobilen Hilfsdienst Senioren-Seelsorge eine Gemeinnützige GmbH gegründet.

Geschäftsführer Thomas und Susanne Weickert möchten durch diesen Schritt verstärkt deutlich machen, dass es bei der Senioren-Seelsorge von Anbeginn nicht um Gewinnerzielung, sondern um die umfassende Hilfe für ältere Menschen geht. Seit über 12 Jahren bietet die Senioren-Seelsorge mit ihren inzwischen 10 Mitarbeiterinnen den Senioren im Landkreis in vielen Bereichen des täglichen Lebens praktische aber auch seelische Hilfe an.

Der Schwerpunkt der Arbeit ist die ganzheitliche Versorgung und Betreuung älterer, vor allem auch dementer Personen in deren Wohnung bis zum Lebensende. Damit es den älteren Menschen gut geht, ist nicht nur die Hilfe bei den alltäglichen Verrichtungen, sondern auch die Annahme der Klienten, Zeit für Gespräche oder ein abendliches Gebet notwendig, wissen Weickerts zu berichten. Gerade dann, wenn sich die Lebensuhr des Klienten neigt, ist eine persönliche Beziehung besonders wichtig, damit dieser in Würde zu Hause sein Leben beschließen kann.

Ob Einkaufs-Service, Hilfe im Haushalt oder Essen auf Rädern, der ältere Mensch wird bei der Senioren-Seelsorge gemeinnützige GmbH weiterhin im Mittelpunkt stehen, teilen die Geschäftsführer mit.

Die Senioren-Seelsorge gemeinnützige GmbH erreichen sie bei allen Fragen rund ums Alter wie gewohnt unter Tel. 08821 / 90 98 98 oder unter www.senioren-seelsorge.de. k.b.